Events 14.9.2021

Spannende Diskussion beim Magento-Stammtisch Aachen

Am gestrigen Abend fand der 45. Magento-Stammtisch Aachen als virtuelles Treffen statt. Dieses Mal hatten wir für den informativen Teil keine Vorträge geplant, sondern eine Diskussionsrunde.

Direkt zu den dringenden Themen

Für diesen Austausch hatten wir vier Gäste eingeladen, um einen möglichst breit gefächerten Blick verschiedener Agenturen auf den aktuellen Stand und die Zukunft von Magento / Adobe Commerce zu erhalten. Mit dabei waren:

  • Alexandra Essig von Basecom
  • Christian Altrogge von CGI Next
  • Patrick Scherr von Y1
  • Simon Sprankel von CustomGento

Neben den Gästen waren auch alle Teilnehmenden des Stammtischs herzlich eingeladen, sich direkt per Video oder im Chat zu äußern und Fragen zu stellen. Und so hatte die Diskussionsrunde bald eine Eigendynamik, durch die Andreas als Moderator in den Fragen aus dem Publikum ein Abbild seiner eigenen vorbereiteten Fragen fand.

Was passiert mit Magento Open Source?

Für diejenigen unter uns, deren Teams hauptsächlich mit Magento Open Source arbeiten und deren Spezialisierung auf diesem System liegt, ist die Möglichkeit eines Endes von Magento Open Source eine Bedrohung. Umso lebhafter wurde entsprechend diskutiert, welche Pläne Adobe wohl hat. Wie lange wird es den Monolith Magento noch geben? Ob und wann erfolgt eine Aufteilung in Microservices? Wie wird Magento Open Source weiterentwickelt? Zwar gibt es insbesondere auf technisch orientierten Veranstaltungen immer wieder Vorträge von Adobe, die eine Richtung der Entwicklung mehr oder minder klar erläutern. Doch mit Blick auf das große Ganze "Magento" wird die Kommunikation als intransparent angesehen.

Einerseits ist Adobe durchaus aktiv in der Open Source Community, andererseits wird in der Magento-Welt eher eine Rücknahme der Zusammenarbeit und des direkten Austauschs mit der Community wahrgenommen. Unterschiedliche Meinungen gab es auch in Bezug auf den nun in Magento Open Source vorhandenen Page Builder. Einerseits bringt er viele lang ersehnte Funktionen endlich in die lizenzkostenfreie Version. Andererseits werden weiter einige Funktionen des Tools nur für Adobe Commerce bereitstehen. Dies macht Magento Open Source einerseits attraktiver, andererseits weckt es Begehrlichkeiten, den vollen Funktionsumfang zu erhalten. Page Builder als eine Art Räuberleiter zu Adobe Commerce?

Für welche Kunden ist Magento die richtige Wahl?

Alle sind sich einig, dass die Plattform zu den Anforderungen des Kunden passen muss. Darüber hinaus gibt es jedoch auch weitere Aspekte, die es zu berücksichtigen gilt: die geplante Entwicklung des Unternehmens ebenso wie dessen Potenzial und die wirtschaftlichen Kennzahlen.

Für Magento sprechen individuelle Anforderungen kombiniert mit Wachstumsambitionen bei Kunden, die schon heute vor den notwendigen Investitionen in eine solche Plattform nicht zurückschrecken. Denn auch wenn Hyvä als Frontend Magento-2-Projekte erschwinglicher gemacht hat, gibt es doch Budgetuntergrenzen, die beachtet werden sollen, damit ein Projekt nicht nur fertiggestellt, sondern auch die Basis für einen erfolgreichen Shop sein kann.

Lebhaft wurde die Diskussion rund um die Frage danach, ob der deutsche Mittelstand für Adobe ein interessanter Markt sei. Dabei wurde klar, dass Mittelstand nicht gleich Mittelstand ist. Adobe sei wohl sehr an jenen Unternehmen interessiert, die heute zum Mittelstand gehören, jedoch auf langfristige Perspektive (20 Jahre) ein großes Wachstum verwirklichen können.

Wie positionieren sich die Agenturen?

Sehr offen sprachen die Diskussionsteilnehmer darüber, wie die unterschiedlichen Agenturen sich auf diese Veränderungen am Markt einstellen. Für manche werden nun andere Plattformen neben Magento zum zweiten Standbein, was jedoch auch dazu führen kann, dass intern die Magento- und Shopware-Teams um Projekte "streiten". Ein genaues Abwägen der Anforderungen des jeweiligen Projekts im Abgleich mit den Möglichkeiten der Plattformen sei dann unerlässlich.

Andere richten den Blick auf die Adobe Experience Cloud mit ihren weiteren Funktionen. Dies setzt jedoch entsprechende Ressourcen in der Agentur voraus. Kleinere Agenturen spezialisieren sich eher auf Magento Open Source oder kollaborieren mit anderen Dienstleistern.

Da überrascht es nicht, dass bei der Frage nach der Verteilung von Magento Open Source zu Adobe Commerce unter den Projekten die Aussagen von fast 100% Magento Open Source bis 80-90% Adobe Commerce reichten.

Ergebnisse der Diskussion

Während Andreas die Diskussion moderierte, waren meine Kollegin Andrea Wiel und ich damit beschäftigt, die Aussagen in einer Mind Map zu notieren. Unser Ziel war es, dass nach etwa 1,5 Stunden bei allen statt einer Informationsflut eine Sortierung der eigenen Gedanken mithilfe unserer Notizen stattfindet.

Wir haben es nicht ganz geschafft, alle Aussagen zu notieren. Wer live dabei war, weiß um die Informationsfülle und Geschwindigkeit der Aussagen. Unsere Mind Map bildet also einen Ausschnitt ab.

45-Diskussion-Aktueller-Stand-Magento-Mind-Map.png

Auf Miro kann man die gesamte Mind Map im Detail sehen.

An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlichen bei allen bedanken: Bei unseren Gästen, deren Offenheit diese Diskussionsrunde geprägt hat, bei allen weiteren Teilnehmenden für ihre spontanen Beiträge in der Diskussionsrunde und bei unserem Publikum für Fragen und Feedback! Wir haben den Austausch mit euch sehr genossen.

Nächster Magento-Stammtisch dann vielleicht wieder vor Ort?

Uns hat es sehr gefreut, an diesem Abend unter den über 30 Teilnehmenden viele bekannte Gesichter zu sehen. Dank des virtuellen Events kommen die nicht nur aus Aachen und der Euregio, sondern aus der gesamten Republik und den deutschsprachigen Nachbarländern. So nett das auch ist, wir möchten euch alle gerne wieder von Angesicht zu Angesicht treffen.

Und deshalb schmieden wir schon jetzt Pläne für den nächsten Aachener Magento-Stammtisch. Dieser wird am Dienstag, den 07.12.2021 stattfinden. Wer uns, Aachen und diesen Stammtisch kennt, weiß, dass im Dezember kein Weg am Weihnachtsmarkt vorbeiführt. Sofern es also die Umstände zulassen, wollen wir zu einem Treffen vor Ort mit Glühwein zwischen dem Aachener Dom und dem Rathaus einladen.

Falls dies nicht möglich sein sollte, werden wir uns wieder virtuell auf der Plattform Hopin treffen.